Interview mit Andreas Blessing
Frage: Herr Blessing, wenn Sie in einem Satz die Kernaussage von Teamtuning nennen sollten, wie würde dieser Satz lauten?
Antwort: Siegermentalität ist Einstellungssache!
Welche Berufsbezeichnung führen Sie?
Teamtuner.
Können Sie uns ein Grundverständnis Ihrer Tätigkeit als Teamtuner geben?
Gerne. Ich beschäftige mich mit der Entwicklung menschlicher Möglichkeiten, also Potenzialen, vor allem in Teams. Wissen Sie, Erfolg ist für mich etwas sehr Logisches. Für mich ist Erfolg kein Ziel, sondern eine logische Folge, die bei entsprechendem Handeln eintritt. So sind Ergebnisse, die ein Verein auf Dauer erzielt, die logische Folge der Arbeit des ganzen Teams und des Umfeldes.
Anders ausgedrückt: Das "Äußere", das sich als Sieg oder Niederlage, als Verein mit vielen oder wenigen Fans, als reicher oder weniger reicher Club zeigt, ist lediglich ein Spiegel dessen, was sich "innerlich" abspielt. Deshalb geht es für mich nicht darum, an den äußeren Dingen anzusetzen, sondern an den wirklichen Ursachen.
Haben Sie ein Beispiel dafür?
Stellen Sie sich eine Mannschaft aus der 2. Fußballbundesliga vor, die zuhause gegen einen keineswegs stärkeren Gegner verliert. Nach dem Spiel wird der Trainer der Heimmannschaft gefragt, worin er die Ursache der vermeidbaren Niederlage sehe. Seine Antwort: "Die Mannschaft konnte ihr Potenzial nicht abrufen". Auf die Frage, wie er dies bis zum nächsten Spiel beheben wolle, antwortet er, "Die Mannschaft muss einfach wieder ihr Potenzial abrufen".
Jetzt stellt sich doch die Frage "Schon klar, aber wie?" Wenn es so einfach ist, das Potenzial wieder abzurufen, warum hat es dann in diesem Spiel nicht geklappt? Was diese Mannschaft braucht, ist eine konkrete Methode, wie man das Potenzial freisetzt. Wenn die Spieler dies gelernt haben und trainieren, dann ist die logische Folge im "Außen" mehr Erfolg.
Interessant. Um Ihre Arbeit noch besser verstehen zu können, geben Sie uns doch noch eine weitere Erfahrung aus dem Spitzensport mit.
Spitzensport heißt für mich, dass die Leute, die diesen Sport ausüben, spitze sind. Das heißt, ein hohes Maß an Können ist bei allen vorhanden. Trotzdem passiert es, dass beispielsweise ein Stürmer kein Tor mehr schießt. Er hat Ladehemmung, heißt es dann. So nach und nach geht er mit immer mehr Druck ins nächste Spiel. Und mit immer mehr Unsicherheit. Denn schließlich ist es seine Aufgabe, Tore zu schießen. Das Können dazu hat er ja auch.
Was ist es also, was diesem Stürmer fehlt? Viele würden nun sagen, der Stürmer braucht wieder ein Erfolgserlebnis, also ein Tor, damit der Knoten platzt und er wieder Selbstbewusstsein bekommt. Das ist schön und gut. Und zwar dann, wenn der Stürmer im nächsten Spiel tatsächlich wieder trifft und damit - eventuell - alles wieder im Lot ist. Aber was ist, wenn er im nächsten Spiel wieder nicht trifft? Wartet er dann eben noch ein Spiel bis der Knoten platzt? Und noch eins? Und noch eins, nach dem Motto "irgendwann muss es ja klappen"? Schade nur, wenn der Spieler dazu 7 oder 8 Spiele benötigt - falls er nicht vorher auf die Reservebank muss.
Wäre es nicht toll, wenn es anders ginge? Da hat dieser Stürmer seit zwei oder drei Spielen nicht mehr getroffen. Man merkt ihm an, dass er langsam unsicher wird. Jetzt braucht er eine Möglichkeit, die ihm hilft, selbstbewusst und ruhig zu bleiben, um im nächsten Spiel wieder treffen zu können. Und diese Möglichkeit gibt es.
Sagen Sie selbst: Ist es professionell zuzuschauen und dem Stürmer zu sagen, er brauche nur ein Tor zu schießen und der Knoten ist geplatzt? Meinen Sie nicht auch, dass das diesem Spieler schon klar ist? Er weiß einfach nicht, wie er die Abwärtsspirale stoppen kann. Sinnvoller, ökonomischer und erfolgreicher ist es, diesen Stürmer dabei zu unterstützen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Die Tore kommen dann von ganz alleine.
Was bekommen Sie am häufigsten als Bedenken zu hören und wie gehen Sie damit um?
"Ich weiß nicht, ob meine Leute das machen wollen", kommt ziemlich häufig. Meine Antwort: "Es spielt keine Rolle, ob sie das wollen oder nicht." Welcher Trainer fragt denn seine Spieler ob diese Lust auf Konditionstraining haben? Es ist einfach eine unabdingbare Voraussetzung für Erfolg. Welcher Firmenchef fragt denn seine Mitarbeiter, ob sie eine Schulung für das neue EDV-System besuchen wollen? Es ist unabdingbare Voraussetzung um es erfolgreich anwenden zu können.
Genauso ist es bei Teamtuning. Um wirklich davon profitieren zu können, gehört es zum wöchentlichen Trainingsplan. Nur durch ein durchdachtes, dauerhaftes Konzept lassen sich die ganzen Möglichkeiten ausschöpfen. Das ist ja gerade der entscheidende Unterschied. Und dies schafft ganz klar einen immensen Vorteil gegenüber anderen Mannschaften.
Übrigens ist meine Erfahrung, dass schon nach ganz kurzer Zeit alle Beteiligten von diesem Konzept überzeugt sind, weil sie merken, dass es ihnen wirklich hilft. Und, ganz wichtig: Für die Einführung, das Training und die Verankerung bin ich wichtig. Ist dann ein automatisierter Prozess entstanden, werde ich nicht mehr gebraucht. Der Verein kann den Prozess in Eigenregie weiterlaufen lassen.
Was reizt Sie am meisten an Ihrer Tätigkeit?
Der Umgang mit Emotionen und das Sich-messen-Lassen an Resultaten.
Wie schnell sind die ersten Erfolge sichtbar?
Sofort!
Herr Blessing, wird bedanken uns für dieses Interview.